Ab 1983 konzentriert sich Manfred Luther auf den Kreis als absolute Form. Er selbst betont, dass er allein im Kreis die Erfüllung seiner theoretischen Überlegungen sieht. Luther geht es um das Verhältnis von Material und Sinneserfahrung, von Idee und Form. In welcher Beziehung stehen das Geistige und das Materielle zueinander? Wie lässt sich das Verhältnis ausdrücken? Wo wird es festgelegt? Allein in der Kunst sieht Luther die Möglichkeit, diese Aspekte zusammenzuführen. Die materielle Realität des Kunstwerks trägt die immaterielle Idee in sich.
Das Thema der materiellen Vergänglichkeit drückt sich in der Wahl von Luthers Bildtiteln und Beschriftungen immer wieder aus: »Cogito ergo sum. Alles Vergängliche ist nur Gleichnis«. Den Kreis setzt er auf durchsichtig scheinende monochrome Farbuntergründe, die mit Silber- oder Goldpartikeln angereichert sind oder durch Folien einen besonderen Oberflächenglanz erhalten. Dadurch bekommen die Werke eine Art Patina, die sie älter wirken lässt, als sie tatsächlich sind. Sie erscheinen ebenso undurchdringlich wie die Gedankenwelt Luthers, in die er sich zurückgezogen hat.
Werkdaten
- Inventarnummer: 2009-036
- Material / Technik: Schwarzer und roter Lack auf vergoldeter Pappe
- Creditline: Sammlung Heinz und Anette Teufel im Kunstmuseum Stuttgart