Max H. Mahlmanns Arbeit »Netzeinheit dezentral« gehört zu einer Werkgruppe linearer Netzstrukturen, die ab 1970er-Jahren entsteht. In dem Werk zeigt sich deutlich Mahlmanns methodische Herangehensweise. Die zarten orthogonalen Linienraster ergeben sich aus der Überlagerung von einem Grundnetz und einem dezentralen Koordinatennetz. Die Verbindung dieser beiden Strukturen erzeugt eine Spannung zwischen offener und geschlossener Systematik. Die Verdichtung der Linien erzeugt einen subtilen Rhythmus, den Mahlmann als Verbildlichung von Bewegung wahrnimmt. Mit seinem Werk abstrahiert er Eindrücke aus dem modernen Großstadtleben. Die Strenge der Methode verbindet sich auf diese Weise mit seinem analytischen Blick auf die Welt.
Das konsequente Streben nach Systematik lässt sich ab den frühen 1960er-Jahren in Mahlmanns Werk verfolgen. Es äußerst sich in einer präzisen und reduzierten Bildsprache. 1977 erklärt Max H. Mahlmann, dass der Geist des industriellen Zeitalters wissenschaftliches Denken erfordert. In seinem Schaffen folgt er damit einem Grundgedanken der Konkreten Kunst und der von Max Bill 1949 formulierten »mathematische[n] denkweise in der kunst unserer zeit«.
Werkdaten
- Inventarnummer: 2009-073
- Material / Technik: Tuschestift auf grundierter Holztafel
- Creditline: Sammlung Heinz und Anette Teufel im Kunstmuseum Stuttgart