Wolfgang Laib präsentiert seine Objekte überwiegend auf dem Boden, so auch seine »Reismahlzeiten«. Im vorliegenden Fall hat er 44 Messingschalen mit Reiskörnern gefüllt und mit geringem Abstand in zwei Reihen parallel versetzt zueinander aufgestellt. Die Reiskörner sind jeweils zu kleinen gleich großen Reisbergen aufgehäuft. Durch die hohe Anzahl an identischen Gefäßen wird die Wertigkeit jeder einzelnen Schale vervielfacht. So wirkt die Bodenarbeit wie die feierliche Darbringung einer kostbaren Substanz. Laib veranschaulicht damit die Bedeutung des Reises als ein aus der Natur gewonnenes, lebenserhaltendes Grundnahrungsmittel. Darüber hinaus verkörpert das Reiskorn im Sinne einer ganzheitlichen Lebensbetrachtung das Kleine, das den gleichen Gesetzmäßigkeiten unterliegt wie das große Ganze. Die »Reismahlzeit« verkörpert die Verinnerlichung dieser Überzeugung.
Wolfgang Laibs Daseinsauffassung ist von fernöstlicher Lebensphilosophie geprägt. Seine künstlerische Arbeitsweise, die Auswahl seiner Materialien sowie die Art ihrer Verwendung sind eng verknüpft mit spirituellen und meditativen Erlebnissen, an denen er die Betrachter:innen durch seine Werke teilhaben lassen möchte.
Werkdaten
- Inventarnummer: O-2906
- Material / Technik: Messingschalen, 1 Glas mit Haselnußpollen zusammen mit O-2907: 34 Messingschalen
- Creditline: Kunstmuseum Stuttgart