Vivian Grevens Malerei kennzeichnet ein realistischer Malstil von distanzierter Kühle. Die Farbpalette umfasst häufig pudrige Hauttöne, gedeckte Beige-, Grau- und Gelbtöne sowie Weiß und Schwarz. In Werken wie »Ico II« irritiert das naturalistische Inkarnat der zentralen Hand im Vergleich zu den beiden weißen Händen. Der Kontrast wird noch verstärkt, indem der eigentlich lebendig anmutenden Hand durch die weißen, geisterhaften Hände ein Stück Finger angefügt oder abgenommen zu werden scheint.
Greven arbeitet häufig mit dem Effekt der Verstörung, den sie durch die Verbindung von vermeintlichen Gegensätzen erreicht: Auf den ersten Blick wirkt die Berührung der weißen Hände liebevoll, doch schon gleich darauf wird der Eindruck durch den abgetrennten kleinen Finger gestört.
Die Berührung ist ein zentrales Motiv der Künstlerin. Sie zeigt küssende Münder, Hände oder auch Mutter und Kind, die sich berühren. In ihren Werken führt sie die Betrachter:innen über die Motive, die gewählten Bildausschnitte, die Farbigkeit und den Farbauftrag zum Thema der Körperlichkeit. Dabei arbeitet sie mit Abklebung, dem Auftragen mehrerer Farbschichten und dem Abschleifen von Partien. Dadurch treten zum Beispiel die Nägel der Hände geradezu plastisch aus der Bildfläche hervor.
Werkdaten
- Inventarnummer: 2019-015
- Material / Technik: Öl und Arcyl auf Leinwand
- Creditline: Kunstmuseum Stuttgart
Provenienz
null; 5.4.2019 Galerie Thomas Fuchs, Thomas Fuchs, Stuttgart