Das Bild des arbeitenden Menschen hat in der Kunst eine lange Tradition, doch die ersten Darstellungen von (Lohn-)Arbeitern sind jüngeren Datums. Im Verlauf der industriellen Revolution und mit der Entstehung der Arbeiterklasse gewinnt das Bildmotiv ab Mitte des 19. Jahrhunderts in der Malerei an Bedeutung. In Frankreich ist es Gustav Courbet, der 1850 in einem Monumentalgemälde das Leben der Steineklopfer realistisch darstellt. In Deutschland hält Adolph von Menzel 1875 die industrielle Arbeit in einem Eisenwalzwerk fest. Trotzdem sind die deutschen Arbeiterdarstellungen noch oft von der Vorstellung einer selbstbestimmten Tätigkeit beeinflusst.
Der in der Nähe von Ludwigsburg geborene Friedrich von Keller studiert an der Stuttgarter Kunstschule, der späteren Kunstakademie, und lässt sich im Anschluss in München nieder. Später wird er Hochschullehrer in Stuttgart. Ab den 1870er-Jahren beschäftigt er sich mit der Arbeit und Arbeitern als Bildmotiv. Sie werden sein Lebensthema.
Keller entstammt einer Handwerkerfamilie und arbeitet anfangs in diesem Beruf. Eine sozialkritische Haltung zur Situation der Arbeiterklasse nimmt er nicht ein. Anders als der Realist Gustave Courbet ist er kein politischer Künstler.
In »Arbeit im Steinbruch« steht die kraftraubende und schweißtreibende Tätigkeit im Zentrum. Die Männer haben nicht mehr als ihre Muskelkraft und einfache Werkzeuge. Die karge Landschaft unterstreicht das Drama der Arbeit. Die Malerei macht die Hitze, den Staub und das gleißendes Licht fast spürbar.
Werkdaten
- Inventarnummer: O-1148
- Material / Technik: Öl auf Leinwand
- Creditline: Kunstmuseum Stuttgart
Provenienz
1876–o.D. Friedrich von Keller; o.D.–1921 Defregger; 1921–1921 Galerie Helbing; 17.6.1921–? Fleischhauer; vielleicht 1921–vielleicht 1921-1923 Molfenter, München; vielleicht 1921-1923–1953 Lucie Schmückle, Stötten am Auerberg; Sept. 1953–heute Städtische Galerie (Kunstmuseum Stuttgart)
![](/sites/default/files/styles/bilder_in_reihe/public/kms-kunstwerk-bilder/22836.jpg?itok=0TUD14B5 ""Brüter IV", Mona Ardeleanu, 2012, © Mona Ardeleanu / Foto: Kunstmuseum Stuttgart")
