735 Rottöne lassen sich in diesem Gemälde von Ekrem Yalcindag unterscheiden. Jede einzelne Farbfläche ist klar von den sie umgebenden Flächen abgegrenzt. Die an stilisierte Blätter oder Blüten erinnernden Elemente malt er im All-Over-Prinzip über die gesamte Leinwand. Aus der Ferne betrachtet, lösen sich die Felder in ein abstrahiertes Blütenmeer aus vibrierenden Formen und Farben auf. Verstärkt wird der Effekt durch die besondere Maltechnik, die Yalcindag anwendet: In einem langwierigen Herstellungsprozess trägt er die Ölfarbe mit einem sehr dünnen Pinsel Schicht für Schicht auf, sodass sie auch haptisch fühlbar wird. Seine Werke erinnern an Weberei oder Stickerei und wecken Assoziationen an traditionelle Glasfenstergestaltung.
Yalcindag lebt in Berlin und Istanbul. Er greift in seinen Werken Einflüsse aus unterschiedlichen Kulturräumen auf und verbindet Formen der byzantinischen und osmanischen Kunst mit westlich geprägten Elementen. Das an Blüten erinnernde Gestaltungsprinzip des Werks »735 mal Rot« ist ein wiederkehrendes Muster in Yalcindags Werk, das er auf Leinwänden aber auch in Form riesiger Wandmalereien umsetzt.
Werkdaten
- Inventarnummer: 2004-013
- Material / Technik: Öl und Acryl auf Nessel
- Creditline: Kunstmuseum Stuttgart