Dieter Krieg 1979 - 1981

o.T. (Affe)

Größe248,5 x 181 x 3 cm

Ein orange-brauner Affe fügt sich kontrastreich in einen grün-blauen Hintergrund aus Pinselspuren und Farbklecksen ein, die an einen Dschungel erinnern. Deckende Farbschichten wechseln sich mit lasierenden ab. Die dunklen Schatten im Fell des Tieres werden farblich durch breite schwarze Pinselstriche ergänzt, die wie Blätter vom oberen Rand des Bildes in die Darstellung hereinragen. Aufgrund der schwungvollen, skizzenhaften Malweise, wohnt dem Bild ein spontaner Moment inne, wie es für Action Paintings charakteristisch ist. Durch den groben Farbauftrag lässt sich vieles nur erahnen. So scheint es, als hielte der Affe eine Tube roter Farbe in seiner Linken und darüber lässt sich vielleicht sogar ein Pinsel erahnen. Indem Dieter Krieg das Motiv auf den Affen und die Tube beschränkt und es »ohne Titel« bezeichnet, entzieht er es einer klaren Deutung. Anstelle des Inhalts wird die Malerei selbst in den Fokus gerückt. Dies gelingt Krieg insbesondere durch die für ihn charakteristische Banalität seiner Motive, die im Kontrast zu ihrem außergewöhnlich großen Format stehen. Das Gemälde überwältigt seine Betrachtenden mit einer Höhe von 2,5 Metern und einer Breite von 1,8 Metern.
Kriegs Affe wird charakterisiert durch einen expressiv-figurativen Stil, die motivische Beschränkung auf das einfache Tiermotiv, einen groben Farbauftrag sowie eine monumentale Größe. Damit ist es ein typisches Beispiel für diese Werkphase, welche sich deutlich von früheren unterscheidet, bei denen Krieg eine sehr feine Malerei umsetzt. Dieter Krieg gilt als Vertreter der Neuen Figuration, eine Stilrichtung, die sich in Abgrenzung zur gestischen Abstraktion in der Malerei der Nachkriegszeit an der Kunstakademie Karlsruhe um HAP Grieshaber gebildet hat.

Werkdaten
Inventarnummer: 2009-203
Material / Technik: Acryl auf Leinwand
Creditline: Kunstmuseum Stuttgart
Lizenzhinweis
© VG Bild-Kunst, Bonn 2024 / Foto: Kunstmuseum Stuttgart
Permalink