Immer wieder überrascht Hölzel in seinem Werk mit damals ungewöhnlichen Bildkompositionen und experimentellen Ansätzen. Bereits früh arbeitet er mit dem Prinzip der Collage, indem er ausgerissene Papier- und Stoffstücke auf einen Untergrund aufklebt, um angedachte Kompositionen zu überprüfen. Auch bei der Werkgruppe der »Tubenbilder«, bei denen er die Farbe direkt aus der Tube auf Karton aufträgt, verfolgt er dieses Ziel. Er selbst bezeichnet diese Arbeiten als seine Strickbilder, denn die Farbe liegt wie Fäden pastos auf dem Bildgrund. Die so entstandene Oberflächenstruktur verleiht dem Bild mit ihrer Reliefhaftigkeit eine starke haptische Qualität.
Wie bei allen Arbeiten dieser Werkgruppe sind die Flächen in »Ornament VIII« symmetrisch linear aufgeteilt und zeigen unterschiedlichste Strukturen, die zu einem Oberflächennetz verbunden werden. Lediglich die Farbe Blau verleiht der Komposition etwas räumliche Tiefe. Hölzel schafft eine starke Annäherung an das damals bei der Avantgarde sehr beliebte Ornament als ein sich wiederholendes abstraktes oder stark abstrahiertes Flächenmuster.
Häufig bezieht er bei den Tubenbildern auch den Holzrahmen in die Gestaltung mit ein, sodass Gesamtkunstwerke im kleinen Format entstehen, die durch ihre Farb- und haptischen Qualitäten überraschen. Ebenso mag es erstaunen, dass er die Arbeiten dieser fast zehn Werke umfassenden Gruppe im noch nassen Zustand aufeinanderstapelt, wodurch die Farbstränge teilweise wieder zerdrückt werden.
Werkdaten
- Inventarnummer: O-2752
- Material / Technik: Öl auf Karton
- Creditline: Kunstmuseum Stuttgart
Provenienz
1917/18 Ausstellung der Werke von Adolf Hölzel, Kestner-Gesellschaft, Hannover; 1918–1986, 17.12. Ankauf der Ausstellung durch Pelikan AG, Hannover; 1986, 17.12. Galerie der Stadt Stuttgart (Kunstmuseum Stuttgart)