Zur handwerklichen Übung und Entspannung bringt Hölzel »täglich tausend Striche« aufs Papier. Begleitet werden sie von kunstvoll niedergeschriebenen Gedanken und Überlegungen seiner kunsttheoretischen Ansätze. Mehr als 2000 der sogenannten Schriftsockelblätter entstehen auf diese Weise im Laufe der Jahre. In ihrer Gestaltung können sie sehr unterschiedlich sein. Manchmal sind es nur mehrere kleinere Zeichnungen, die von einem handschriftlichen Text begleitet werden. Ein anderes Mal nehmen sie die ganze Blattbreite ein und sind eng mit dem Fließtext verzahnt. Teilweise scheint sich die Schrift in ihrer Größe und Ausführung den Zeichnungen unterzuordnen. So gehen diese Blätter über das reine Festhalten einer Kunsttheorie hinaus, vielmehr haben sie den Charakter eigenständiger Text-Bild-Kompositionen.
Hölzel hat hier eine sehr ungewöhnliche Form der Textfixierung gefunden, denn der Ausgangspunkt ist die Zeichnung. Durch sie wirft er den Blick auf Kompositions- und Flächenstrukturen, wobei er als Maler auch die Farben mit einbezieht. Die Blätter gewähren einen tiefen Einblick in Hölzels Kunsttheorie, die er abgesehen von einigen Beiträgen in Zeitschriften nie in zusammenhängender Form publizierte. Außer aus diesen Schriftsockelblättern kennen wir viele Details seiner Lehre aus den Mitschriften und Notizen seiner Schüler:innen.
Werkdaten
- Inventarnummer: Z-2189
- Material / Technik: Feder und Tusche auf Schreibpapier
- Creditline: Kunstmuseum Stuttgart