Schwarze Ornamente auf braunem Grund

Größe32,6 x 20,9 cm

Seinen Arbeitstag beginnt Hölzel mit intensiven Fingerübungen, seinen »täglich tausend Strichen«, denn wie bei Musizierenden kann auch ein Maler nur bei manueller Beherrschung des Instruments zu Höchstleistungen finden. Diese Übungen, die er mit einem Grafitstift, einer Feder oder einem Pinsel auf Papier, mal in größerem Format, mal auf kleinen Papieren durchführt, dienen ihm auch zur Entspannung. Durch die Konzentration auf den Schwung des Strichs könne sich in einem solchen »Geistigen Bad« das Künstlerische stärker entfalten.
Die dabei entstehenden Gebilde sind sehr unterschiedlich. Manchmal füllen sie die ganze Bildfläche, ein anderes Mal erscheinen sie wie Zellen, die sich in verschiedenen Größen und Formationen über den Bildgrund erstrecken. Insbesondere Arbeiten wie »Schwarze Ornamente auf braunem Grund« beeindrucken wegen ihrer sich aus dem Strich heraus entwickelten Eigendynamik. Darüber hinaus sorgen unbeabsichtigte Tintenflecke für zufällige Effekte.
Mit kritischem Blick sortiert Hölzel viele dieser Fingerübungen aus. Die Blätter, die ihn überzeugen, werden zu einer wichtigen Grundlage für weitere Werke. Zudem nimmt Hölzel mit seinen Fingerübungen eine Leitidee der Abstraktion und des Surrealismus vorweg, nämlich das automatistische Arbeiten – ein Schaffensprozess, bei dem die Künstler:innen tief in sich versenkt das Werk frei aus sich entspringen lassen.

Werkdaten
Inventarnummer: Z-2237
Material / Technik: schwarze Tinte auf braunem Packpapier
Creditline: Kunstmuseum Stuttgart
Lizenzhinweis
Foto: Kunstmuseum Stuttgart, Axel Koch
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