gelb, auseinandergeschrieben

Größe50,5 x 50,5 x 4,4 cm
AusgestelltSammlung -1 Raum 19

Feine Risse durchziehen die Oberfläche des blass farbigen Werks »gelb, auseinandergeschrieben« von Myriam Holme. Sie erinnern entfernt an gesprungenes Glas oder an die aufgerissene Oberfläche ausgetrockneter Erde. In feinen Haarrissen der obersten Bildschicht leuchtet rote Farbe hervor und verweist auf das darunterliegende Material. Abgeplatzte Schichten, insbesondere an den Rändern der Bildfläche, verdeutlichen den prozesshaften Aufbau des Werks. Für diese Wirkung hat sich Holme die physischen Eigenschaften von Seifenlauge zunutze gemacht: Wenn sie trocknet, entstehen die oben beschriebenen Effekte. Die Künstlerin hat dabei nur einen begrenzten Einfluss auf die Spuren, die die Seifenlauge und die Farbe am Ende hinterlassen. Durch die Materialwahl und den jeweiligen Umgang setzt sie einen offenen Prozess in Gang und lotet das gestalterische Potential des Werkstoffs aus.
Die Arbeit »gelb, auseinandergeschrieben« ist ein Beispiel für Holmes grundsätzliche Auffassung von Malerei: durch einen experimentellen Umgang mit ungewöhnlichen Substanzen untersucht sie deren Möglichkeiten für eine erweiterte Form von Malerei. Dabei reizt sie die stofflichen Eigenschaften etwa von Aluminium, Glasfarbe, Wachskreide oder Spiegelfolie aus und betont deren malerische Qualitäten. Ihre poetischen Kompositionen überschreiten dabei oftmals das klassische Bildformat hin zu begehbaren Rauminstallationen.

Werkdaten
Inventarnummer: 2017-007
Material / Technik: Seife, Tusche auf Leinwand
Creditline: Kunstmuseum Stuttgart
Lizenzhinweis
© VG Bild-Kunst, Bonn 2023 / Foto: Frank Kleinbach, Stuttgart
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