12 Tage alter Ameisenbär

Größe15 x 27 cm

1896 gelingt in Stuttgarts privatem Zoo Nills Tiergarten die wahrscheinlich weltweit erste Nachzüchtung des Großen Ameisenbären. Der Stuttgarter Tiermaler Josef Kerschensteiner zeichnete das schlafende Tierbaby so, dass die Schnauze, die Krallen und der lange Schwanz deutlich zu sehen sind.
Damals erscheint dieses Säugetier den europäischen Zoobesuchern besonders ungewöhnlich wegen der langen dünnen Schnauze und der bis zu 60 cm langen klebrigen Zunge, mit der es Ameisen und Termiten aufleckt. Beheimatet ist der Ameisenbär ursprünglich in Süd- und Mittelamerika, pro Wurf bringt er nur ein Jungtier zur Welt.
Josef Kerschensteiner ist regelmäßiger Zoobesucher. Die Geburt des Ameisenbären ist eine Sensation und wird aus künstlerischer Neugier und zoologischem Interesse festgehalten. Die Zeichnung belegt den Zuchterfolg des Zoos und veranschaulicht zugleich, dass das Neugeborene bereits alle typischen Merkmale eines ausgewachsenen Ameisenbären hat. Nicht zufällig fügt Kerschensteiner auf der Vorderseite die schriftliche Information hinzu, es sei ein 12 Tage altes Tier dargestellt. Ohne diese Zusatzinformation wäre für die Betrachter:innen nicht unbedingt erkennbar, dass es sich um ein Ameisenbärbaby handelt.
Vielleicht war die Zeichnung als Illustration für einen Zeitschriftenartikel gedacht. Überdies ließ sich eine Bleistiftzeichnung gut in einen Holzstich übertragen, mit dem in der Regel Illustrationen für damalige Printmedien angefertigt wurden.

Werkdaten
Inventarnummer: Z-114
Material / Technik: Bleistift
Creditline: Kunstmuseum Stuttgart
Provenienz

o.D.–o.D. Josef Kerschensteiner, Stuttgart; o.D.–1937, 27. April Adolf Nill; 1937, 27. April Städtische Galerie (Kunstmuseum Stuttgart)

Lizenzhinweis
Foto: Frank Kleinbach, Stuttgart
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