Doppelkäseplatte. 100 Jahre Sammlung. 20 Jahre Kunstmuseum Stuttgart
1925 wurden Werke der Stuttgarter Sammlung, die damals »Städtische Gemäldesammlung« hieß, in der Villa Berg erstmals öffentlich gezeigt. Als »Galerie der Stadt Stuttgart« war die Sammlung viele Jahre im Kunstgebäude zu sehen, bevor sie schließlich 2005 in den eigens für sie errichteten Neubau am Schlossplatz zog.
Zum Doppeljubiläum präsentierte das Kunstmuseum Stuttgart eine Ausstellung mit ausschließlich Werken aus der eigenen Sammlung – darunter zahlreiche Ankäufe und Schenkungen der vergangenen Jahre.
Titel- und impulsgebend für die Ausstellung war das monumentale Lebensmittelbild »Doppelkäseplatte« von Dieter Roth, das sich in der Sammlung des Kunstmuseums Stuttgart befindet. Es besteht aus verschiedenen Käsesorten, deren Oberflächenstruktur sich durch Zersetzungs- und Schimmelprozesse schon bald verändern sollte. Das Werk wucherte – und reifte nach. Im Einsatz vergänglicher Materialien kommen bei Roth programmatische Fragen zur Produktion, Rezeption und Eigendynamik von Kunst zum Ausdruck. Die Ausstellung setzte genau hier an: Wie sieht die städtische Sammlung nach hundert Jahren aus? Welchen Reifungsprozessen unterliegt das Sammeln von Kunst? Wie verändert sich ihre Wahrnehmung und Geltung über die Jahre?
Gegliedert in sieben Themenräume, die die individuellen Handschriften der Kurator:innen des Kunstmuseums trugen, wurden historische Zusammenhänge innerhalb der Sammlung aufgezeigt und Brückenschläge zu heutigen lebensnahen Fragestellungen unternommen. Spannungsvolle Inszenierungen ergaben sich durch die Gegenüberstellung von Werken, die lange nicht oder noch nie zu sehen waren, mit aktuellen Schenkungen und Neuerwerbungen.
Der Eintritt war über die gesamte Laufzeit der Ausstellung kostenfrei.
Projektleitung Ausstellung Dierk Höhne
Projektleitung Begleitprogramm Stefanie Ufrecht
Kurator:innen Kai Artinger, Eva-Marina Froitzheim, Ulrike Groos, Sabine Gruber, Dierk Höhne, Stefanie Ufrecht
Wissenschaftliche Assistenz Anne Odenthal, Antonia Rittgeroth
Gefördert durch Landeshauptstadt Stuttgart, LBBW Landesbank Baden-Württemberg, FREUNDE des Kunstmuseums Stuttgart e.V., MUSAGET, Otto F. Scharr-Stiftung, Ernst von Siemens Musikfstiftung, eberhard rommel Stiftung
Werkbestand Anton Stankowski in Kooperation mit Wüstenrot Stiftung
Medienpartner WELTKUNST, Süddeutsche Zeitung
Künstler:innen
Frank Ahlgrimm, Albrecht/d., atelierJAK, Yael Bartana, Tim Berresheim, Gerda Brodbeck, Andrea Büttner, Otto Dix, Karl Duschek, Simone Eisele, Dietrich Fricker, Peter Granser, Dana Greiner, Vivian Greven, Susanne Hofmann, Johannes Itten, Christian Jankowski, Anne Marie Jehle, Ida Kerkovius, Fritz Lang, Josephine Meckseper, Markus Oehlen, Dieter Roth, K.R.H. Sonderborg, Anton Stankowski, Kara Walker, Ina Weber, Ben Willikens, Lambert Maria Wintersberger, André Wischnewski, Sonja Yakovleva, Haegue Yang, Hannah Zenger
Restaurierungsprojekt Anton Stankowski
Durch ein gemeinsames Projekt des Kunstmuseums Stuttgart und der Wüstenrot Stiftung konnten 110 Gemälde und 78 Grafiken aus dem Nachlass von Anton Stankowski (1906–1998) restauriert und konserviert werden. Eine Auswahl ist in der Ausstellung »Doppelkäseplatte« zu sehen. Ziel ist es, diesen kulturell bedeutsamen Bestand langfristig zu erhalten und zu sichern. Das Projekt ist Teil des Programms »Kulturgüter in Archiven und Museen« der Wüstenrot Stiftung.
Die Maßnahmen wurden von einem Filmteam begleitet, um der Öffentlichkeit einen Blick in die Arbeit von Restaurator:innen und die künstlerische Vorgehensweise von Stankowski zu ermöglichen.