Heba Y. Amin und Horizontaler Gentransfer Hans-Molfenter-Preis 2025
Der erleuchtete Glaskubus des Kunstmuseums Stuttgart am Abend.

Hans-Molfenter-Preis 2025

Am 27. Juni 2025 wurden die Video- und Installationskünstlerin Heba Y. Amin und das Punk-Performance-Kollektiv Horizontaler Gentransfer mit dem Hans-Molfenter-Preis ausgezeichnet. Anlässlich dieser Ehrung zeigt das Kunstmuseum Stuttgart von Heba Y. Amin die Filminstallation »Iterations on Witnessing«. Horizontaler Gentransfer haben am Abend der Preisverleihung ein exklusives Konzert gegeben, das als Videoarbeit ebenfalls bald in der Ausstellung zu sehen sein wird.

Der Hans-Molfenter-Preis der Landeshauptstadt Stuttgart ging in diesem Jahr an gleich zwei künstlerische Positionen, da bedingt durch die Pandemie die Vergabe zuletzt einmal aussetzen musste. Der Kunstpreis wird seit 1983 an Künstler:innen vergeben, die mit der Stadt und der Region verbunden sind und durch ein herausragendes künstlerisches Werk Anerkennung erfahren haben. Finanziert wird der mit 16.000 Euro dotierte Preis aus dem nachgelassenen Vermögen des Stuttgarter Malers Hans Molfenter (1884–1979).

Heba Y. Amin

In ihrem künstlerischen Schaffen beschäftigt sich Heba Y. Amin mit politischen Themen, historischen Orten und Archiven. Hierzu verwendet sie die Medien Film, Fotografie, Performance, Installation unter Hinzunahme von Archivmaterialien. Die Künstlerin verbindet ihr Quellenmaterial mit fiktionalen und spekulativsubversiven Elementen, um dominante historische Narrative zu reflektieren und zu dekonstruieren. 

»Iterations on Witnessing« ist ein filmisches Langzeitprojekt und ein sich stetig erweiterndes Archiv, das sich mit den Paradoxien des Sehens befasst. Die Künstlerin greift das neurologische Phänomen des »Blindsehens« auf, bei dem blinde Menschen trotz einer nervlichen bedingten Sehstörung auf visuelle Reize differenziert reagieren können. Damit macht sie Zeugenschaft als bruchstückhaft und selektiv verständlich: Was ist sichtbar? Was bleibt verborgen? Und was wird absichtlich ausgeblendet?

Heba Y. Amin (*1980 in Kairo) ist seit 2021 Professorin für Digitale und Zeitbasierte Kunst an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Amin war in zahlreichen Ausstellungen und Biennalen zu sehen, zuletzt in der Städtischen Galerie Nordhorn, im Kunstmuseum Wolfsburg und im Guggenheim, NYC.

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