Kubus. Sparda-Kunstpreis 2022
Der von der Sparda-Bank Baden-Württemberg und dem Kunstmuseum Stuttgart gemeinsam ins Leben gerufene Kunstpreis »Kubus« wird seit 2013 alle zwei Jahre vergeben, 2022 bereits zum fünften Mal. Die mit 20.000 € dotierte Auszeichnung würdigt eine herausragende künstlerische Leistung ungeachtet des Alters der Kunstschaffenden; er ist also weder ein Förderpreis für junge Künstler:innen, noch ein Anerkennungspreis für ein künstlerisches Lebenswerk. Einzige Voraussetzung für eine Nominierung ist ein enger biografischer Bezug zum Land Baden-Württemberg.
Seit 2015 steht der »Kubus. Sparda-Kunstpreis« unter einem übergeordneten Thema. In diesem Jahr waren drei Künstler:innen nominiert, die sich ganz unterschiedlichen bildhauerischen Konzepten zuwenden. Sie richteten in je eigenen Räumen eine Ausstellung im Kunstmuseum Stuttgart ein. Während der Laufzeit bestimmte eine Jury den oder die Preisträger:in. Zudem wurde auch dieses Mal zusätzlich ein von der Sparda-Bank Baden-Württemberg ausgelobter Publikumspreis vergeben.
In Ulla von Brandenburgs (*1974) multimedialen Installationen verschmelzen Elemente aus Theater, Tanz und Folklore zu bühnenhaften Inszenierungen. Die Künstlerin greift mittels Farben, raumhohen Stoffbahnen, Objekten und Performances in die nüchterne Architektur des White Cube ein und schafft so sinnlich aufgeladene Räume, in die die Besucher:innen eintauchen und so an der Aufführung teilhaben konnten.
Das atmosphärische Zusammenspiel von Eisen, Glas, Farbe und Licht ist charakteristisch für die Arbeiten von Camill Leberer (*1953), die konkret-konstruktiven Tendenzen nahestehen. Die großformatigen, freistehenden Plastiken entwickeln im Dialog mit malerischen Wandarbeiten eine räumliche Präsenz, die die Betrachter:innen unmittelbar konfrontierte und Raum so auf eine besondere, körperliche Weise erfahrbar machte.
Mit der Gründung des »Instituts für Künstlerische (Post-) Migrationsforschung« 2017 macht Ülkü Süngün (*1970) ihre sozial- und gesellschaftskritischen Untersuchungen zu Migration, Identität, Erinnerung strukturell sichtbar. Künstlerisch verleiht sie ihren Projekten, die prozessorientiert und partizipativ angelegt sind, in unterschiedlichen Medien wie Performance, Installation und Fotografie Ausdruck.
Kuratorin Sabine Gruber
Wissenschaftliche Assistenz Arne Schmidt
Gefördert durch Sparda-Bank Baden-Württemberg
Preisträgerin 2022: Ulla von Brandenburg
Ulla von Brandenburg erhielt 2022 den mit 20.000 € dotierten Sparda-Kunstpreis »Kubus«. Das entschied mehrheitlich und nach intensiver Diskussion eine Jury, die sich zusammensetzte aus Vertreter:innen der Sparda-Bank Baden-Württemberg und ihrer Kunststiftung, Martin Buch und Bernd Klink, des Kunstmuseums Stuttgart, Ulrike Groos und Sabine Gruber, sowie Konrad Bitterli (Direktor Kunstmuseum Winterthur), Stefanie Patruno (Leiterin Städtische Galerie Karlsruhe) und Gitte Zschoch (Generalsekretärin ifa – Institut für Auslandsbeziehungen).
Die Jury, die auch die Beiträge von Camill Leberer und Ülkü Süngün ausdrücklich würdigte, begründete ihre Entscheidung: »Die Ausstellung zum diesjährigen ›Kubus. Sparda-Kunstpreis‹ bildet das Medium der zeitgenössischen Bildhauerei in seiner ganzen Bandbreite ab. Ulla von Brandenburg hat ein Konzept realisiert, das Formen des Erinnerns und rituelles Geschehen neu verhandelt. Bildnerische Form und Narrativ, die die Künstlerin vor dem Hintergrund traditioneller bildhauerischer Herangehensweisen weiterentwickelt, gehen dabei eine wirkungsvolle und stimmige Verbindung ein. Ulla von Brandenburg reagiert in besonderer Weise auf die vorgefundene Ausstellungsarchitektur im Kunstmuseum mit einer eigens für die räumliche Situation entwickelten, überzeugenden Dramaturgie und Choreografie.«
Publikumspreis
Die Sparda-Bank Baden-Württemberg hat neben dem Preis der Jury auch einen Publikumspreis in Höhe von 5.000 € ausgelobt. Dieser ging an die Künstlerin Ülkü Süngün.
»Ich freue mich sehr, dass mit Ülkü Süngün eine Künstlerin das Publikumsvotum für sich entscheiden konnte, die auf eindringliche Weise den Themen Diversität und Identität zu Sichtbarkeit verhilft. Ihre Kunst ist ein Schlüssel zur besseren Integration von Vielfalt in unseren Alltag«, sagt Dr. Ulrike Groos, Direktorin des Kunstmuseums Stuttgart.