Sieh Dir die Menschen an!
Das neusachliche Typenporträt in der Weimarer Zeit
Im Mittelpunkt der Ausstellung steht das neusachliche Typenporträt im historischen Kontext der Weimarer Zeit (1918–1933). Künstler:innen wie Otto Dix, George Grosz, Jeanne Mammen und Hanna Nagel geben in vielen ihrer Bildnisse gesellschaftlichen Typen wie etwa der »Neuen Frau« oder der »Arbeiter:in« Kontur. Diese Darstellungen waren beeinflusst von einer allgegenwärtigen Debatte, ob in Kunst, Literatur, Kino, Mode oder Wissenschaft: Der Suche nach dem »Gesicht der Zeit«, nach neuen ›Role Models‹ für die krisengeschüttelte Bevölkerung infolge des Ersten Weltkriegs. Rückblickend wird deutlich, dass viele Stereotype und Klischees von damals bis heute nachwirken und weiterhin den Blick auf unser Gegenüber beeinflussen.
Den Bogen in die Gegenwart schlägt das Projekt mit einer eigens für die Ausstellung entwickelten Installation von Cemile Sahin (*1990). Die Künstlerin greift Typisierungs-und Klassifizierungstendenzen auf, die sich in computerbasierten Gesichtserkennungs-Tools zeigen – wobei sich Parallelen zur Konstitutionsdebatte in der Weimarer Zeit ausmachen lassen.
Eine Ausstellung des Kunstmuseums Stuttgart in Kooperation mit den Kunstsammlungen Chemnitz – Museum Gunzenhauser.
* Der Ausstellungstitel bezieht sich auf den viel rezipierten Ratgeber »Sieh dir die Menschen an!« von Gerhard Venzmer (1893–1986). Das Buch erschien erstmals 1930 in der Franckh’sche Verlagsbuchhandlung Stuttgart und soll, so die Verlagsbeschreibung, »anschaulich die inneren Beziehungen zwischen Körperform und Wesensart des Menschen« erklären. Aus heutiger Sicht ist festzustellen, dass trotz der enormen Reichweite der Publikation, die hier formulierten Thesen nicht über pseudowissenschaftliches Fabulieren hinauskommen.
Künstler:innen
Hans Baluschek, Rudolf Bergander, Albert Birkle, Richard Birnstengel, Friedrich Bochmann, Steffi Brandl, Gottfried Brockmann, Friedrich Busack, Heinrich Maria Davringhausen, Erich Drechsler, Kate Diehn-Bitt, Rudolf Dischinger, Otto Dix, Hermann Fechenbach, Conrad Felixmüller, Fred Goldberg, Otto Griebel, George Grosz, Lea Grundig, Hans Grundig, Elsa Haensgen-Dingkuhn, Hainz Hamisch, Olga Hayduk, Nini Hess, Karl Hubbuch, Heinrich Hoerle, Lotte Jacobi, Grethe Jürgens, Alexander Kanoldt, Annelise Kretschmer, Paula Lauenstein, Lotte Lesehr-Schneider, Elfriede Lohse-Wächtler, Jeanne Mammen, Hanna Nagel, Gerta Overbeck-Schenk, Lotte B. Prechner, Anton Räderscheidt, Curt Querner, Christian Schad, August Sander, Josef Scharl, Rudolf Schlichter, Wilhelm Schnarrenberger, Georg Scholz, Alice Sommer, Cami Stone, Erika Streit, Ernst Thoms, Kurt Weinhold, Erik Winnertz, Dörte Clara Wolff [DODO], Richard Ziegler – und Cemile Sahin
Katalog
Sieh Dir die Menschen an!
Hatje Cantz Verlag
304 Seiten, Deutsch/Englisch
Vergriffen
Arts of the Working Class – Issue 29
In mehreren Beiträgen beleuchtet die aktuelle Ausgabe der Straßenzeitung »Arts of the Working Class« das sich wandelnde Bild von Kulturarbeiter:innen – und blickt dabei besonders auf Organisationen, in denen sie sich gemeinschaftlich organisieren. Die Beiträge basieren auf dem »Art Worker's Summit«, der im Rahmen der Ausstellungsvorbereitungen mit internationalen und Stuttgarter Kunst- und Kulturarbeiter:innen stattfand. Die Zeitung liegt im Museum zur kostenlosen Mitnahme aus.
In Kooperation mit Arts of the Working Class.
Diversity Room
Begleitend zur Ausstellung werden im »Studio 11. Raum für Kunstvermittlung« Begriffe und Grundlagen aus den Themenbereichen Diversität, Diskriminierungskritik und Gleichstellung erläutert.
Ein Glossar – auch in einfacher Sprache – erklärt dabei Begriffe auf unterschiedlichen Ebenen, die wiederum mit Fallbeispielen verknüpft werden.
In Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg
Mediaguide
Der digitale Rundgang stellt einzelne Typenporträts der Weimarer Zeit (1918-1933) und die Schwerpunktthemen der Ausstellung vor. Er verbindet historische Quellen mit aktuellen Debatten aus Forschung und Gesellschaft.
App kostenlos / Leihgerät 3 €
Bitte denken Sie daran, eigene Kopfhörer mitzubringen.
Danke.
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In Kooperation mit
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