Das Gemälde »Case di Vacciago« gehört zu einer Werkgruppe, die Antonio Calderaras Abstraktionsprozess von einer figurativen hin zu einer ungegenständlichen Malerei zeigt. Ende der 1950er-Jahre findet er zu seinem formreduzierten »Spätstil«. Zuvor malt er impressionistisch-pointilistische Landschaften und Figurationen im Stil der Neuen Sachlichkeit.
Das Motiv des 1959 entstandenen Bildes »Casa di Vacciago« ist bis an die Grenze des Ungegenständlichen abstrahiert. Zu sehen ist eine beidseits von Häusern gesäumte Straße, die am Horizont den Blick auf den Himmel und den See freigibt. Die Komposition besteht aus nebeneinandergesetzten farbigen Flächen, die das Bildformat nach geometrisch-mathematischen Proportionsverhältnissen unterteilen. Lediglich in den zu geometrischen Formen stilisierten Fenster- und Türöffnungen sind letzte Anklänge an eine gegenständliche Welt zu erkennen. Durch Überschneidungen und feine Farbabstufungen der einzelnen Flächen entsteht ein Eindruck von räumlicher Tiefe. Die Horizontale und die Vertikale dominieren jedoch den Bildaufbau und erzeugen eine strenge Frontalansicht. Calderara geht es hier nicht um das naturalistische Abbild, sondern um das Verhältnis von Form und Farbe.
Werkdaten
- Inventarnummer: 2009-094
- Material / Technik: Aquarell auf Papier
- Creditline: Sammlung Heinz und Anette Teufel im Kunstmuseum Stuttgart