1967 entsteht die plastische Arbeit »Ohne Titel« als Teil der Werkserie »Perforationen«. Eberhard Fiebig entwickelt sie in Anlehnung an seine Werkgruppe der »Faltungen«, bei denen er zweidimensionale geometrische Formen durch Faltung entlang festgelegter Linien in dreidimensionale Körper überführt. Sein Vorgehen bei der geometrischen Konstruktion folgt einem festgelegten »System«, das aus dem konsequenten Durchspielen aller Regelvarianten entsteht. Jedes System funktioniert nach eigenen Regeln. So wird etwa die Richtung der Faltstrecken vorgegeben, die Zahl der Faltungen oder der Winkel, den die Faltung zu den Kanten der Figur einnehmen darf.
Die Idee für die Methode hinter den »Perforationen« kommt Fiebig nach eigener Aussage während eines Kinobesuchs. Er spielt mit seiner Eintrittskarte und stellt fest, dass sie sich bei leichtem Druck auf ihre Enden entlang der Perforation krümmt. Dadurch inspiriert, tauscht er die geradlinige Falte gegen eine perforierte und im Raum gekrümmte Linie ein. Die Erweiterung des Faltspektrums auf gekrümmte Flächen bietet eine unendliche Zahl an Variationen, die sich nach diesem Schema erstellen lassen. Insgesamt stellt Fiebig 25 Perforationen her und schafft damit eine ästhetisch eindrucksvolle Erweiterung seiner seriellen Vorgehensweise.
Werkdaten
- Inventarnummer: 2009-190
- Material / Technik: Kupfer perforiert und geknickt
- Creditline: Sammlung Heinz und Anette Teufel im Kunstmuseum Stuttgart