Erik Sturm setzt sich immer wieder künstlerisch mit seinem Wohnort Stuttgart auseinander. Das im Zentrum der Stadt gelegene Neckartor hält über viele Jahre einen traurigen Rekord: Es ist der Ort mit der höchsten gemessenen Luftverschmutzung in Deutschland. Auf der Suche nach dem viel diskutierten Feinstaub besucht Sturm diesen extrem befahrenen Verkehrsknotenpunkt. Unter Vorsprüngen und in Hohlräumen findet er Ablagerungen der schwarzen Substanz. Sturm verarbeitet sie zu Farbe, auf deren Basis eine Werkserie entsteht. Während des Trocknens reißt die Farbe auf, wodurch empfindliche dreidimensionale Reliefs entstehen. Jahrzehntealte Ablagerungen werden zum Kunstwerk materialisiert und so zugleich wie ein archäologischer Fund im Museum präsentierbar. Sturm gelingt es, das flüchtige Material des Feinstaubs ins Bild zu setzen und einen wertneutralen Verweis auf die viel diskutierte Verkehrswende herzustellen. Seine Feinstaubreliefs geben Anstoß zur Reflexion über den Einfluss menschlichen Handelns auf den Planet Erde.
Werkdaten
- Inventarnummer: 2016-015
- Material / Technik: Neckartorstaub, Methylcellulose (Benecel von Kremer Pigmente)
- Creditline: Kunstmuseum Stuttgart
Provenienz
2014; 2014–1.8.2016 Atelier, Erik Sturm, Stuttgart