In dieser Arbeit aus dem Jahr 1966 hat sich der gelernte Leuchtreklame- und Schilderhersteller Peter Roehr nicht auf eine Leserichtung, eine dramaturgische Entwicklung oder Steigerung festgelegt, sondern die Objekte ohne Unterscheidung platziert. Dabei zeigt sich, welche Wahrnehmungsveränderung das einfache Verfahren bewirken kann. Im konkreten Fall hat Roehr sieben Mal sieben Bierdeckel der Marke Schwabenbräu zu einem quadratischen Feld zusammenfügt. Die gestaffelten Schriftzeilen verdichten sich zu einem blauen Streifenmuster, und die Leerstellen zwischen den Silben werden – wie die Rauten zwischen den Bierdeckeln – zu eigenständigen Formen: Das Gitter aus Senkrechten durchschneidet die Wortbalken und definiert neue gegenläufige Sinneinheiten.
Roehr schafft ab Anfang der 1960er-Jahre zahlreiche Bild-, Film- und Ton-Montagen. Dabei arbeitet wie hier im Werk von 1966 nach dem Prinzip der seriellen Reihung von identischen industriell gefertigten und von ihm nicht veränderten Elementen wie zum Beispiel Bierdeckeln, Pappbuchstaben, Streichholzschachteln, Werbefotos, Filmsequenzen oder Radiomitschnitten.
Werkdaten
- Inventarnummer: V-800
- Material / Technik: Pappbierdeckel auf papierkaschiertem Presspan
- Creditline: Kunstmuseum Stuttgart