Zwei große schwarze Blattformen an schwungvoller Linie, gekrönt von Oval ... Was zunächst an einen Schmetterling erinnert, entpuppt sich als Mensch in Bewegung. »Läufer Valltorta« nennt Willi Baumeister sein Gemälde aus Ölfarben mit Sand. Es stammt aus der Werkgruppe der Läufer, Taucher und Valltorta Sandbilder von 1933 bis 1935, inspiriert von steinzeitlichen Felsmalereien aus der Sahara und der ostspanischen Valltorta-Schlucht. Der Sand steht für die Rauheit der Felsgründe. Mit stark vereinfachten, schemenhaften Gestalten auf braunem, grobkörnigem Grund übersetzt er prähistorische Malerei in eine moderne Sprache, wird so prägnanter und abstrakter als je zuvor. Statt der bisherigen Maschinen- und Mauerbilder will er nun »direkten Ausdruck durch die Hieroglyphe (Mensch) im Sinne des Läufers.« Erstmals dominiert Schwarz, was in seinen gegenstandslosen Werken ab den 1950ern wiederauftaucht. Früh interessiert sich Baumeister für archaische und außereuropäische Kulturen. Er besucht Vorlesungen, als er von 1928 bis 1933 an der Frankfurter Städelschule unterrichtet, und auch steinzeitliche Fundstätten auf der Schwäbischen Alb, er beginnt dazu zu sammeln und eine Bibliothek einzurichten.
Werkdaten
- Inventarnummer: BB-0593
- Material / Technik: Öl und Sand auf Leinwand, auf Hartfaserplatte aufgezogen
- Creditline: Archiv Baumeister im Kunstmuseum Stuttgart