Marchese Silvio di Casanova

Größe119,7 x 99,3 x 7,1 cm (mit Bild)

Das Porträt zeigt den italienischen Grafen di Casanova. Gemalt wird es von Bernhard Klinckerfuß, dem Sohn des Stuttgarter Klavierfabrikanten Apollo Klinckerfuß und der damals bekannten Pianistin Johanna Klinckerfuß. Der Maler kennt di Casanova von Kindheit an. Di Casanova beginnt 1883 am Stuttgarter Konservatorium ein Musikstudium. Er bleibt bis 1896 in Stuttgart und ist ein Freund der Familie Klinckerfuß. In dieser Zeit entsteht auch di Casanovas Kunstsammlung, die er 1924 in eine Stiftung an die Stadt Stuttgart einbringt.
Das Porträt di Casanovas steht in der Tradition des bürgerlichen Repräsentationsbildes. Akademische Hell-Dunkel-Malerei sorgt für einen würdevollen Auftritt. Dem Charakterkopf und den Pianisten-Händen gilt die ganze Aufmerksamkeit des Malers.
Das Casanova-Bildnis entsteht im Auftrag der Stadt. Gemeinsam mit seinem Gegenstück, das die Ehefrau des Stifters zeigt, hängt es einige Jahre in der Villa Berg.
Es scheint merkwürdig, dass ein irisch-italienisches Ehepaar so kurz nach dem Ende des 1. Weltkriegs einer deutschen Stadt seine Kunstsammlung stiftet. Es kann jedoch als ein symbolischer Akt betrachtet werden, Deutschland als stigmatisiertes Land zurück in den Schoß der europäischen Völker zu holen.
Bernhard Klinckerfuß ist seinerzeit ein angesehener Maler. Er macht sich besonders mit Landschaftsbildern im Stil der Freiluftmalerei einen Namen. 1912 verlässt er Stuttgart, um fortan bis zu seinem Tod 1940 in Prien am Chiemsee zu wohnen.

Werkdaten
Inventarnummer: O-204
Material / Technik: Öl auf Leinwand
Creditline: Kunstmuseum Stuttgart
Provenienz

1925 Städtische Galerie (Kunstmuseum Stuttgart)

Lizenzhinweis
Foto: Frank Kleinbach, Stuttgart
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