Stilleben mit weißem Ball

Größe26,2 x 23,2 x 3,2 cm

Klaus Langkafel malt in seiner Hauptschaffenszeit ausschließlich kleinformatige Stillleben. Im vorliegenden Werk sind eine geöffnete Blechdose, eine Zitronensaftflasche ohne ihren Deckel und ein weißer Ball auf einer braunen Tischplatte dargestellt. Der Ball spiegelt sich in der glatten Oberfläche der Blechdose. Die dargestellten Objekte sind alltägliche Gegenstände aus der Entstehungszeit des Werks. Der geöffnete Zustand der Behälter lässt vermuten, dass die Lebensmittel bereits verwertet wurden. Trotzdem stellt Langkafel die Objekte in perfektem Zustand dar. In fotorealistischem Malstil überhöht er die einfachen Alltagsgegenstände zu einem bildwürdigen Thema und betont diesen Gegensatz noch durch die ordentliche Platzierung vor neutralem Hintergrund. Hierdurch entsteht eine übertriebene Künstlichkeit, die einen surrealen Moment erzeugt. Interpretiert als leere, ausgediente Behälter, kann das Bild als zeitgenössische Interpretation des klassischen Vanitas-Stilllebens gelesen werden – ein Bildtypus der symbolisch auf die Vergänglichkeit des Lebens verweist. Im Gegensatz zu seinen Vorbildern aus dem Barock, zeigt das Gemälde keinen prachtvollen Reichtum, sondern einfache Schlichtheit.
Das Bild »Stilleben mit weißem Ball« ist ein Beispiel für Langkafels unverkennbaren Stil, dem er Zeit seines Schaffens treu bleibt: Seine fotorealistische Malweise verbindet er mit einer reduzierten und klaren Motivwahl, die an die Klarheit der Neuen Sachlichkeit erinnert. Mit der Beschränkung auf die Darstellung lebloser Objekte stellt er sich in die Tradition der Stilllebenmalerei. Dabei spezialisiert er sich auf Vanitas-Stillleben, ein häufig gewählter Bildtypus in der niederländischen Malerei des 17. Jahrhunderts. Die Elemente der Gemälde entnimmt Langkafel seiner Gegenwart, wodurch sie vertraut und aktuell wirken. Klaus Langkafel wird 2001 mit dem Erich-Heckel-Preis für seine bis dahin geleistete künstlerische Arbeit ausgezeichnet.

Werkdaten
Inventarnummer: O-1887
Material / Technik: Öl auf Leinwand über Tischlerplatte
Creditline: Kunstmuseum Stuttgart
Lizenzhinweis
© Künstler:in und Nachfolge / Foto: Kunstmuseum Stuttgart
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